Ich gehöre nicht zu jenen Personen, welche bereits als Kind wussten, dass sie zur Polizei wollen. Nach meiner Erstausbildung als Lehrerin und einigen Jahren Berufserfahrung wollte ich mich neu orientieren. Die herausfordernde Arbeit als Polizistin, mit den abwechslungsreichen und unvorhersehbaren Einsätzen, dem nahen Kontakt zu Menschen und der enorm wichtigen Teamarbeit interessierte mich sehr, weshalb ich mich für die Aufnahmeprüfung anmeldete und nach deren Bestehen die Polizeischule 2006/2007 absolvieren konnte.
Als stellvertretende Leiterin beim Regionalen Ermittlungs-, Fahndungs- und Jugenddienst (REFJD) führe ich unter anderem eigene Ermittlungen bei grösseren Fällen in der Region durch, halte Präventionsreferate in Schulen oder fahnde nach ausgeschrieben oder anderweitig verdächtigen Personen. Daneben bin ich zusammen mit dem Leiter REFJD in der Führung tätig.
«Der Formular-Hype macht auch vor der Polizei nicht Halt.»
Mir gefällt vor allem der Mix aus operativer Tätigkeit in den Ermittlungen/Fahndungen und der Führungstätigkeit. Einerseits bin ich zusammen mit der zuständigen Staats- oder Jugendanwaltschaft für die gesamten Ermittlungen in den mir zugeteilten Fällen verantwortlich, andererseits führe ich die Qualitätskontrolle bei den Berichten der Mitarbeiter/-innen durch, werde mit Personalangelegenheiten konfrontiert, führe Fallabsprachen durch, teile Arbeiten zu und stehe regelmässig mit der regionalen Führung im Kontakt. Diese völlig unterschiedlichen Herausforderungen gefallen mir sehr und fordern mich tagtäglich.
Der weitverbreitete «Formular-Hype» macht auch vor der Polizei nicht Halt. Die administrativen Arbeiten haben in den letzten Jahren enorm zugenommen und verschlingen Ressourcen, welche ich sehr gerne anderweitig einsetzten würde.
Als Stv Leiterin REFJD ist es von Vorteil, wenn man sowohl einige Jahre an der Front als Mitarbeiter der Mobilen Polizei oder einer Polizeistation gearbeitet und zudem im REFJD oder der Kriminalpolizei Erfahrungen in der Ermittlung gesammelt hat. Wenn man dann zusätzlich Interesse an der Führungstätigkeit hat, kann man sich auf diese Stelle bewerben, sofern sie ausgeschrieben wird.
«Viele denken, dass es DAS Ereignis oder DIE Erlebnisse gibt, die einem bei der Arbeit als Polizistin in Erinnerung bleiben.»
Mit dieser Frage werde ich auch immer mal wieder im Privaten konfrontiert, da viele denken, dass es DAS Ereignis oder DIE Erlebnisse gibt, die einem bei der Arbeit als Polizistin in Erinnerung bleiben. Aber ich kann da nicht einen bestimmten Fall herauspicken. Es ist vielmehr auch die Tatsache, dass wir teils in menschliche Abgründe hineinsehen, welche der Gesellschaft sonst eher verborgen bleiben, die einen nachdenklich stimmen.