Ich komme aus einem technischen Beruf, habe in der Werkstatt mit Maschinen gearbeitet. Das war sehr spannend. Mir hat aber die menschliche Komponente gefehlt. Auch die Abwechslung war nicht immer gegeben. Im Polizeiberuf habe ich beides gefunden. Dieser Beruf bietet das Zusammentreffen mit allen möglichen Menschen, man weiss an keinem Tag, was einen genau erwartet und man erhält Einblicke in Themen und Orte, die man sonst nicht erhält. Zudem bin ich stolz, Polizist zu sein und damit einen Beitrag zum Gelingen unseres Rechtsstaates zu leisten. Etwas, das es um jeden Preis zu schützen gilt – für uns und unsere Kinder.
«Bei grösseren Ereignissen rücke ich auch an den Ereignisort aus, informiere mich dort über das Vorgefallene und stehe Medienschaffenden vor Ort für Fragen zur Verfügung.»
Mein jetziger Alltag hat nicht mehr viel mit der Polizeiarbeit an der Front gemeinsam. Ich arbeite grundsätzlich im Bürodienst von Montag bis Freitag, nur an gewissen Wochenenden habe ich ebenfalls Dienst. Wenn ich nicht als Polizeisprecher eingeteilt bin, arbeite ich an diversen Projekten und Aufträgen im Bereich der Kommunikation.
Im Pikettdienst als Polizeisprecher bin ich zuständig für die Beantwortung sämtlicher Medienanfragen sowie das Erstellen der Medienmitteilungen. Dann beginnt mein Tag um 7 Uhr mit dem Lesen des Polizeijournals (Was ist in den letzten 24 Stunden passiert?) und anhand eines genau definierten Ereigniskatalogs suche ich mir die Fälle heraus, von denen eine Medienmitteilung geschrieben wird. Sind diese veröffentlicht, erfolgt das Beantworten von allfälligen Anfragen zu den Meldungen oder das Geben von Interviews für Radio und Fernsehen. Bei grösseren Ereignissen rücke ich auch an den Ereignisort aus, informiere mich dort über das Vorgefallene und stehe Medienschaffenden vor Ort für Fragen zur Verfügung.
«Ich finde es wahnsinnig spannend, so detailliert über das Geschehen bei der Kantonspolizei St.Gallen informiert zu sein.»
Ich finde es wahnsinnig spannend so detailliert über das Geschehen bei der Kantonspolizei St.Gallen informiert zu sein. Das bietet eine enorm grosse Abwechslung. Insbesondere die grossen Fälle sind sehr spannend und ermöglichen auch mir immer wieder überraschende Einblicke in andere Bereiche der Kantonspolizei St.Gallen, mit denen ich nicht jeden Tag in Berührung komme. Zudem macht es mich stolz, die Kantonspolizei St.Gallen in der Öffentlichkeit vertreten zu können. Ich schätze auch den Kontakt mit den Medienschaffenden. Es ist ein ganz anderer Kontakt als noch früher auf der Strasse. Klar haben Journalistinnen und Journalisten nicht immer die gleichen Ziele wie wir als Polizei, doch der Kontakt findet immer auf Augenhöhe und sehr freundlich statt. Das schätze ich sehr.
Manchmal sind die Dienstzeiten im Pikett als Polizeisprecher lang. Ein Tag kann schon mit dem ersten Unfall um 6 Uhr morgens im Stossverkehr beginnen und teils bis zum Redaktionsschluss von einzelnen Radiostationen um 22 Uhr oder später enden. In der Nacht geweckt zu werden und an einen Fall ausrücken zu müssen ist im ersten Moment auch nicht das Tollste – wenn ich dann aber unterwegs bin, freu ich mich trotzdem immer auf einen spannenden Fall.
Das eine Erlebnis gibt es für mich nicht mehr – dafür bin ich nun doch schon zu lange bei der Polizei. Aber im Moment sind gewisse Fälle schon prägend. Sei dies, wenn man nach längerer Zeit wieder einmal an einen riesigen Brandfall ausrückt oder sich bei einem Unfall oder nach einem Unwetter ein spektakuläres Bild bietet. Manchmal sind es auch vermeintlich kleine Dinge. Zum Beispiel die professionelle Arbeit meiner Kolleginnen und Kollegen an der Front oder von Partnerorganisationen wie Rettungsdienst, Feuerwehr oder der Luftrettung. Der schnelle Ermittlungserfolg, wenn man weiss wie wenig am Anfang bekannt war. Oder das gute Gefühl, wenn man in einem komplexen Fall das grosse Medieninteresse bewältigen, alle Informationsbedürfnisse zufrieden stellen und Verständnis für die Arbeit der Kantonspolizei St.Gallen schaffen konnte.