Dani, Polizeitaucher

Wieso bin ich Polizist geworden?

Der Gedanke, Polizist zu werden, hat mich schon länger begleitet. Ich habe eine KV-Lehre absolviert und dann einige Jahre in diesem Beruf gearbeitet. Irgendwann wurde es mir zu eintönig. Monat für Monat haben sich die Abläufe wiederholt. So habe ich mich dann entschieden, mich für die Polizeischule zu bewerben. Die Zusammenarbeit mit Menschen gefällt mir sehr gut. Zudem ist der Polizeiberuf sehr abwechslungsreich. Man weiss nie, was einen erwartet, wenn man die Uniform anzieht und den Dienst antritt. Und genau das macht es für mich aus.

Wie sieht mein Alltag aus, wenn ich nicht als Polizeitaucher ausrücken muss?

Ich arbeite bei der Mobilen Polizei Thal und leite eine Gruppe von sieben Mitarbeitern. Die Mobile Polizei nimmt sich allen Einsätzen an, welche bei der Kantonalen Notrufzentrale eingehen. Als Mitarbeiter der Mobilen Polizei arbeite ich im Schichtbetrieb. Das heisst, dass ich auch an Wochenenden und in der Nacht arbeite. Das macht es sehr spannend und abwechslungsreich.

«Aufgrund des Meldungseingangs wissen wir bereits häufig, was für Spezialmaterial vor Ort benötigt wird.»

Was passiert, wenn ich als Polizeitaucher aufgeboten werde?

Als Polizeitaucher werde ich von der Kantonalen Notrufzentrale über das Ereignis informiert und aufgeboten. Ich treffe mich dann mit den anderen, aufgebotenen Polizeitauchern in unserem Depot oder direkt vor Ort. Wir bereiten unser Material vor und beladen die Einsatz- Fahrzeuge. Aufgrund des Meldungseingangs wissen wir bereits häufig, was für Spezial-material vor Ort benötigt wird. Im Anschluss fahren wir zum Einsatzort. Dort angekommen machen wir uns ein Bild von der Situation vor Ort. Gerade wenn wir an Fliessgewässern oder an technischen Anlagen wie zum Beispiel einem Wehr arbeiten, ist die Vorgehensweise ein zentraler Punkt. Es muss entschieden werden, ob der Einsatz aufgrund der örtlichen Gegebenheit, der Strömung oder Wasserstandes durchgeführt werden kann.

Danach besprechen wir, wie wir den Einsatzablauf durchführen wollen und teilen die Funktionen zu.

«Die Funktion Polizeitaucher bietet eine spannende Abwechslung zum täglichen Dienst. Ich arbeite trotzdem noch für die Kantonspolizei St.Gallen, bewege mich jedoch in einem komplett anderen Umfeld.»

Was macht mir besonders Freude an meiner Funktion als Polizeitaucher?

Die Funktion Polizeitaucher bietet eine spannende Abwechslung zum täglichen Dienst. Ich arbeite trotzdem noch für die Kantonspolizei St.Gallen, bewege mich jedoch in einem komplett anderen Umfeld. In einem Einsatz sind wir Polizeitaucher sehr aufeinander angewiesen. Man muss seinem Tauchpartner voll und ganz vertrauen können und ist auf eine absolut gute Teamarbeit angewiesen. Aus diesem Grund pflegen wir untereinander eine tolle Kameradschaft, welche über die Arbeitszeit hinausgeht.

Was nicht?

Das Absuchen von sehr trüben Gewässern ist nicht immer ganz einfach. Vor allem dann, wenn wir nach Personen aber auch Gegenständen suchen müssen. Als Taucher hat man da Mühe mit der Orientierung und kann sich teilweise nur mit tasten vorwärtsbewegen. Zudem kann es mental belastend sein, wenn man jeden Moment damit rechnet, auf die gesuchte Person zu stossen und nicht weiss, wie man sie antrifft.

Welches Erlebnis hat mich besonders geprägt und warum?

Wir erhielten die Meldung, dass ein Kind in einen Fluss gefallen sei. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Fluss Hochwasser. Für uns war von Anfang klar, dass die Überlebenschancen sehr gering waren. Trotz der auch für uns gefährlichen Hochwassersituation haben wir uns dann entschieden, mit der Suche anzufangen, zumal auch die Eltern des Kindes grosse Erwartungen und Hoffnungen in uns setzten. Die Suche dauerte mehrere Tage. Es war psychisch, aber auch physisch sehr belastend. Verständlicherweise haben die Eltern die Hoffnung bis zum Schluss nicht aufgegeben und bestanden darauf, dass sie unsere Suche beobachten konnten. Nach mehreren Tagen konnte das Kind leider nur noch tot geborgen werden. Das war für mich ein sehr einschneidendes Erlebnis.

Deine Ansprechpersonen

Gian Andrea Rezzoli
Leiter Personalentwicklung

 

 

Marcel Knaus
Stv L Personalentwicklung
Leiter Grundausbildung

 

Melanie Zettner
Sachbearbeiterin
Personalentwicklung