Mathis, Bedrohungs- und Risikomanagement

Wieso bin ich Polizist geworden?

Der Gedanke an diesen einzigartigen Beruf lies mich nie ganz los. Ich wollte mich vorbehaltlos und in einer guten Art und Weise für die Gesellschaft engagieren. So bewarb ich mich bei der Polizei und es klappte. Ich sehe die Polizeiarbeit als eine Art Lebensschule und empfinde diese Arbeit auch nach bald 12 Jahren und mittlerweile spezialisiertem Dienst als hochinteressant an. Ich bereue es zu keinem Zeitpunkt, diesen Weg gegangen zu sein.

«Unsere Arbeit wird proaktiv ausgeführt. Das heisst, wir prüfen täglich sämtliche Gewaltdelikte[…]»

Wie sieht mein Alltag beim BRM aus?

Beim Bedrohungs- und Risikomanagement (BRM) erstellen wir Risikoeinschätzungen in Fällen, wo Hinweise für schwere, zielgerichtete Gewalttaten bestehen. Unsere Arbeit wird proaktiv ausgeführt. Das heisst, wir prüfen täglich sämtliche Gewaltdelikte und bestimmen dann, ob nebst strafrechtlicher Abhandlungen auch präventive Massnahmen notwendig sind. Unsere Arbeit betrifft zu einem grossen Teil Fälle von häuslicher Gewalt, aber auch Meldungen von Stalkinghandlungen, Drohungen gegen Behörden und Ämter oder Extremismus. Oftmals suchen wir dann den Kontakt zu potentiellen Gefährdern. Wir treffen diese Leute entweder bei ihnen zuhause, im öffentlichen Raum oder auf einer Polizeistation. Auch wenn sich diese Gespräche als sehr anspruchsvoll erweisen, so haben sie im Idealfall eine deeskalierende Wirkung. Auch der interdisziplinäre Austausch mit anderen Amtsstellen wie der KESB, der Staatsanwaltschaft oder weiterer Institutionen spielen eine wichtige Rolle. Letztendlich werden diese Risikoanalysen in Form von Berichten festgehalten.

«Auch wenn sich Fälle in vielerlei Hinsicht auf den Ersten Blick ähnlichsehen, so sind die Geschichten hinter den Personen, die davon betroffen sind, immer einzigartig.»

Was macht mir besonders Freude an meiner Funktion als Sachbearbeiter beim BRM?

Es ist die Abwechslung, die die Tätigkeit im BRM interessant macht. Auch wenn sich Fälle in vielerlei Hinsicht auf den ersten Blick ähnlichsehen, so sind die Geschichten hinter den Personen, die davon betroffen sind, immer einzigartig. Letztendlich geht es darum, schwere, zielgerichtete Gewalttaten zu verhindern. Dies passiert über einen Beziehungsaufbau. Einen solchen aufbauen zu können, fasziniert mich. Ich schätze darum auch meine Funktion als Mitglied in der Verhandlungsgruppe. Dort sind sehr ähnliche Anforderungen gefragt, einfach in Akutsituationen.

Was nicht?

Es gibt sie, diese Fälle, die auch für uns mühsam und zermürbend sind. Manchmal gelingt es nicht, eine Verhaltensänderung herbeizuführen. Das kann mitunter frustrierend sein. Insbesondere dann, wenn die Kolleginnen und Kollegen von der Frontpolizei an die immer gleichen Orte wegen der immer gleichen Geschichten ausrücken müssen.  

Welches Erlebnis hat mich besonders geprägt und warum?

Das war mein erster Einsatz als polizeilicher Verhandler. Eine Person die mit Waffengewalt gedroht und sich verbarrikadiert hatte, konnte mittels telefonischer Kontaktaufnahme und unter entsprechender Schutzvorkehrungen aus dem Haus beordert werden. Es gelang, innert kurzer Zeit einen Beziehungsaufbau zu gestalten. Diese Person rief bei der Festnahme mehrmals meinen Namen in den Telefonhörer. Das bleibt schon im Gedächtnis hängen.

Deine Ansprechpersonen

Gian Andrea Rezzoli
Leiter Personalentwicklung

 

 

Marcel Knaus
Stv L Personalentwicklung
Leiter Grundausbildung

 

Melanie Zettner
Sachbearbeiterin
Personalentwicklung